Schachtanlage Asse II
Rückholung der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle
Übersicht
Die Asse ist ein Symbol für die verfehlte Endlagerpolitik der Vergangenheit – und sie steht für den Versuch, diese Fehler so weit wie möglich zu korrigieren. Dazu gehört, die eingelagerten radioaktiven Abfälle zurück an die Tagesoberfläche zu holen.
Die Asse ist auch ein altes Bergwerk mit Stabilitätsproblemen. Täglich fließt Wasser in das Bergwerk. Deshalb ist es im derzeitigen Zustand nicht möglich, die Langzeitsicherheit der Umgebung vor den schädlichen Wirkungen der Abfälle im Bergwerk zu gewährleisten. Sie sollen zurückgeholt, neu verpackt, zwischengelagert und an einem besseren Ort sicher endgelagert werden.
Die Schachtanlage Asse II ist ein ehemaliges kommerzielles Bergwerk, in dem zuerst Kalisalz und später Steinsalz abgebaut worden ist. Später wurde die Anlage als Forschungsbergwerk bezeichnet, in dem nicht nur geforscht, sondern in dem auch radioaktive Abfälle entsorgt worden sind. Faktisch handelte es sich um ein Endlager.
Infostelle Asse
Sie interessieren sich für die Asse und möchten mehr darüber erfahren? Dann besuchen Sie unsere Infostelle Asse in unmittelbarer Nähe zur Schachtanlage Asse II. Die Infostelle Asse beherbergt eine Ausstellung und bietet regelmäßig Vorträge und Veranstaltungen an. Der Besuch der Infostelle ist kostenlos.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Mehr Informationen erhalten Sie auf unserer Infostellen-Seite auf www.bge.de
Was passiert in der Asse?
Das Bergwerk wird nach Berg- und Atomrecht betrieben und offengehalten, um die Arbeiten zur Rückholung der Abfälle voranbringen zu können. Es wird stabilisiert, um die Schädigungsprozesse des unterirdischen Bauwerks zu verlangsamen. Im Rahmen der Notfallvorsorge bereitet sich der Betreiber auf den Fall vor, dass die Grube absäuft, also unkontrolliert mit Wasser vollläuft. Das Absaufen kann einmal im Gang nicht mehr verhindert werden, jedoch sollen Gegenmaßnahmen die Konsequenzen so gering wie möglich halten, also die Strahlenbelastung für die Umgebung so lange wie möglich zurückhalten. Die Rückholung der Abfälle aus dem Bergwerk wird vorbereitet.
Der Betrieb des Bergwerks nach Berg- und Atomrecht ist auch heute noch kein Alltagsgeschäft. Dazu gehört, die Arbeitssicherheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem alten Bergwerk sicherzustellen, und die Umgebung der Schachtanlage radiologisch zu überwachen. Derzeit ist der Betrieb der Schachtanlage in der Umgebung nicht nachweisbar.
Asse in 90 Sekunden
Mit dem Aufruf des Videos erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten an Youtube übermittelt werden.
Stabilisierung und Notfallvorsorge
Die Stabilisierung des Bergwerks zeigt Wirkung. Das Tempo, in dem die Grube an Standfestigkeit verliert, ist langsamer geworden. Das ist eine zentrale Voraussetzung für die Rückholung der Abfälle aus dem Bergwerk. Und die Arbeiten sind zum Teil hochumstritten, wie die Diskussion um die Verfüllung von Strecken im unmittelbaren Umfeld der Einlagerungskammern auf der 750-Meter-Ebene in der Vergangenheit zeigt. Notwendig oder verantwortungslos – die Meinungen gehen auch heute noch weit auseinander.
Die Notfallvorsorge kommt langsam aber sicher voran. Auch sie ist eine Voraussetzung für die Rückholung der Abfälle aus dem Bergwerk. Einlagerungskammern können nur dann geöffnet werden, wenn für das mögliche Absaufen des Bergwerks Vorsorge getroffen worden ist. 2032 soll die sogenannte Notfallbereitschaft erreicht sein. Noch ist es nicht so weit, aber die Anlage ist schon heute besser auf einen möglichen Notfall vorbereitet, als noch vor einigen Jahren.
Rückholungsplanung
Die Rückholung ist auch heute noch ein Projekt, dessen Abschluss (und Beginn) nicht konkret absehbar ist. Viele Arbeiten finden bisher nur auf dem Papier statt. Und doch hat das Projekt große Fortschritte gemacht: Der Faktenerhebung ist es gelungen, in das Innere einer Einlagerungskammer vorzudringen. Durch diverse Erkundungsbohrungen haben die Fachleute heute einen ganz neuen Eindruck von der geologischen Struktur östlich des Bergwerks, dort, wo ein neues Rückholbergwerk gebaut werden soll.
Die Vorbereitungen für die 3D-Seismik sind fast abgeschlossen, sodass in den nächsten Jahren noch mehr Informationen über die genaue Ausdehnung der Salzstruktur vorliegen werden, um so die Rückholung planen zu können. Und bald steht auch die Konzeptplanung, auf deren Basis die Rückholung dann Kammer für Kammer konkret geplant werden kann. Es geht also voran, auch wenn vieles noch unsicher ist.
Einblicke-Magazin
Das Magazin „Einblicke“ informiert unter anderem über die Schachtanlage Asse II. Es beleuchtet unterschiedliche Perspektiven und leistet so einen Beitrag zur gesellschaftlichen und politischen Diskussion zur Rückholung der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus dem ehemaligen Salzbergwerk.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ist Herausgeberin des Einblicke-Magazins. Die Beiträge werden von Journalistinnen und Journalisten verfasst.
Magazin abonnieren Blick in das MagazinWas wird aus der Asse?
Die Zukunft der Asse kann nicht vorhergesagt werden. Die Abfälle sollen zurückgeholt werden, aber ob dies gelingt, ist nicht sicher. Zwei Szenarien:
Szenario 1: Die Asse säuft ab
Die Rückholung der radioaktiven Abfälle wird in diesem Fall unmöglich. Das Bergwerk wird soweit möglich gegengeflutet, um die radiologischen Gefahren so weit wie möglich von der Umwelt fernzuhalten. Die gesetzlichen Schutzziele können so nicht sicher eingehalten werden. Ziel ist vielmehr, den möglichen Schaden möglichst gering zu halten. Evakuierungen und Umsiedlungen im Landkreis Wolfenbüttel sind – entgegen von Befürchtungen in der Bevölkerung – nicht erforderlich. Dennoch ist die gescheiterte Rückholung ein Imageproblem für die Region. Es ist möglich, dass radioaktive Stoffe an die Oberfläche kommen, irgendwann in der ferneren Zukunft.
Szenario 2: Die Rückholung gelingt
Die Abfälle werden durch einen neuen Schacht an die Tagesoberfläche gebracht, neu verpackt (konditioniert), zwischengelagert, und anschließend in einem neuen Endlager untergebracht. Die Rückholung ist mit einer Strahlenbelastung innerhalb der zulässigen Grenzwerte für die Beschäftigten und die Bevölkerung in der Umgebung der Asse verbunden. Diese wird in Kauf genommen, um die Langzeitsicherheit dauerhaft sicherstellen zu können. Irgendwann ist die Schachtanlage Asse II Geschichte. Die radioaktiven Abfälle lagern an einem anderen, einem besseren Ort.