Die Geschichte des Endlagers Konrad
Hintergrund
Das Endlager Konrad in Salzgitter-Bleckenstedt in Niedersachsen ist in einem Jahrzehnte dauernden Verfahren genehmigt worden. Hier wird nach der Fertigstellung Atommüll mit vernachlässigbarer Wärmeabgabe eingelagert. Das sind schwach- und mittelradioaktive Abfälle.
Die Vergangenheit des Standorts reicht bis weit ins 20. Jahrhundert zurück, lange bevor Bergleute in den späten 1950er-Jahren die beiden Schächte gebaut haben.
Das Eisenerz im Norden Salzgitters wird 1933 bei der Suche nach Erdöl gefunden. Es liegt 800 Meter tief unter der Erdoberfläche. Wegen des Zweiten Weltkriegs werden die Erkundungen des Erzes unterbrochen und können erst in den 1950er Jahren abgeschlossen werden. Zu dieser Zeit ist der Bedarf an Eisenerz sehr hoch und das weltweite Angebot gering, daher fällt die Entscheidung für den Bau des Bergwerks Konrad.
Die beiden Schächte Konrad 1 und Konrad 2 werden sehr zügig bis in mehr als 1.200 Meter Tiefe gebaut. Sie liegen etwa zwei Kilometer voneinander entfernt. Noch bevor die unterirdische Verbindung der beiden Schächte fertig ist, beginnen die Bergleute mit dem Abbau des Eisenerzes.
Nach nur elf Jahren ist Schluss
Die weltweite technische und wirtschaftliche Entwicklung führt zu immer größeren Frachtschiffen. Damit kommen bessere Erze zu billigeren Preisen zu den Stahlwerken in Deutschland – das bedeutet das Aus für den Erzbergbau im Revier Salzgitter. Um wenigstens einen Teil des Betriebes zu retten, ergreift der Betriebsrat die Initiative und fährt mit dem Oberbürgermeister und den regionalen Abgeordneten nach Bonn. Dort überzeugen der Betriebsrat und seine Unterstützer die politischen Entscheider von den für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen günstigen geologischen Eigenschaften des Standorts.
Der Bund beauftragt eine grundlegende geowissenschaftliche Erkundung für ein Endlager. Das Ergebnis liegt 1982 vor. Es ist positiv. Nun wird das Endlager geplant und muss genehmigt werden.
Schacht Konrad – vom Erzlager zum Endlager
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Langes Genehmigungsverfahren
Für die Genehmigung des Endlagers Konrad muss der gesamte Prozess der Errichtung über den Betrieb bis zur Stilllegung geplant und geprüft werden. Das Antragswerk umfasst Tausende Seiten Papier und es müssen zahlreiche Vorprüfungen von Materialien und Geräten vorgenommen werden.
Zehn Jahre nach Beginn liegen alle Unterlagen bereit und mehr als 70 Behörden und Naturschutzverbände werden um Stellungnahmen gebeten. Es folgt eine wochenlange Anhörung des Antragsstellers vor einem Gremium aus Behörden und der Öffentlichkeit. Dann ist die Politik wieder am Zug. Das Land Niedersachsen muss als Genehmigungsbehörde alle Einzelheiten des Antrages prüfen und benötigt dafür weitere zehn Jahre.
Widerstand gegen das Endlager
Nicht alle sind mit der Genehmigung des Endlagers einverstanden. Einige klagen dagegen, unter anderem die Gemeinde Lengede, die Stadt Salzgitter und die Gemeinde Vechelde. Jetzt müssen die Gerichte prüfen, ob alles rechtmäßig verlaufen ist. Es geht Instanz um Instanz bis zum Bundesverwaltungsgericht, aber die Gerichte finden keinen Fehler. Sie bestätigen die Genehmigung des Landes Niedersachsen. Damit ist der Weg für den Bau des Endlagers frei und die Arbeiten beginnen im Sommer 2007.
Fertigstellung
Der Bau des ersten wissenschaftlich untersuchten und genehmigten Endlagers in Deutschland bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Beim Bau des Endlagers müssen die jeweils aktuellen genehmigungsrechtlichen Anforderungen umgesetzt werden. Planungsunterlagen, die teilweise bereits mehr als 20 Jahre alt sind, müssen aufgearbeitet werden. Außerdem sind rund 500 Nebenbestimmungen der Genehmigung zu beachten.