Die Stilllegung der Schachtanlage Asse II - Ein einmaliges Projekt
Asse
Interview
Jens Köhler ist verantwortlich für das Projekt Asse. Zusammen mit seinen mehr als 500 Mitarbeiter*innen arbeitet er daran, die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Zuvor wollen sie die radioaktiven Abfälle nach Möglichkeit zurückholen. Ein weltweit einmaliges Projekt.
Einblicke: Kurz vor Jahresschluss wurde bekannt, dass die Asse-2-Begleitgruppe ihre Arbeit in der bisherigen Form beendet. Was bedeutet das für Ihre Arbeit am Rückholprojekt?
Jens Köhler: Die Zusammenarbeit mit der Asse-2-Begleitgruppe war nicht immer einfach, aber wichtig. Leider ist es allen Beteiligten nicht gelungen, Verfahren zu entwickeln, um Differenzen in schwierigen Fragen aufzulösen. Vor diesem Hintergrund kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Ich freue mich aber, dass gleichzeitig angekündigt wurde, den Begleitprozess in veränderter Form erneut aufsetzen zu wollen. In meinen Augen ist es wichtig, dass wir im Gespräch bleiben und über die Planungen der BGE und mögliche Verbesserungen diskutieren.
Einblicke: Blicken wir auf das gesamte Jahr 2022. Woran haben Sie am deutlichsten gemerkt, dass das Projekt wieder einen Schritt näher an der Rückholung ist?
Jens Köhler: Ein wichtiger Meilenstein war ohne Zweifel die im Juli 2022 durchgeführte Antragskonferenz für das Raumordnungsverfahren. Die Region wartet zurecht darauf, dass die Rückholung auch über Tage sichtbar wird. Zuerst müssen wir jedoch die notwendigen Genehmigungen einholen. Das Raumordnungsverfahren ist dabei ein sehr wichtiger Schritt, weil es die Basis für die weiteren Genehmigungsverfahren ist.
Einblicke: Welchen Projektfortschritt sehnen Sie im Jahr 2023 besonders herbei?
Jens Köhler: Ich warte gespannt auf den für Herbst geplanten Start der Erkundungsbohrung Remlingen 18. Mit dieser soll abschließend die geologische Situation östlich der Schachtanlage Asse II bewertet werden. Als Ergebnis werden wir den Standort für den neuen Schacht Asse 5 final festlegen. Das Ende der Bohrarbeiten ist allerdings erst für das Jahr 2024 geplant.
Einblicke: Der Weg zur Rückholung, aber auch die Rückholung selbst stecken voller Risiken. Ein jederzeit mögliches Absaufen des Bergwerks ist nur ein Beispiel. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit?
Jens Köhler: Wir identifizieren Risiken und bewerten deren mögliche Folgen. Anschließend leiten wir Maßnahmen ab, um das Risiko zu senken und die Konsequenzen zu verringern. Das betrifft den Lösungszutritt genauso, wie radiologische Fragestellungen. Im Projekt Asse gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich nahezu ausschließlich mit solchen Fragestellungen beschäftigen. Wie sie arbeiten und welche Erkenntnisse sie bei ihrer Arbeit gewinnen, wollen wir Ende April im Rahmen eines öffentlichen Fachworkshops darstellen und diskutieren.