Eigentlich bald fertig
Endlager Konrad
Artikel
Das Endlager Konrad wird nicht bis 2027 fertig sein. Hier sagt die BGE, wo sie steht, warum sie mehr Zeit braucht – und was sie besser machen muss.
Wo stehen wir?
Mit der Fertigstellung des Endlagers Konrad wird ein zentraler Baustein der Entsorgung der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle geschaffen. Unter Tage ist der Umbau des ehemaligen Eisenerzbergwerkes Konrad zum Endlager fast fertig. Alle für den späteren Betrieb notwendigen Hohlräume sind hergerichtet.
Über Tage sieht es auf Konrad 1 ähnlich aus. Alle Gebäude sind errichtet. Konrad 1 ist der Betriebsteil mit dem denkmalgeschützten Förderturm, der im Zentrum des ehemaligen Eisenerzbergwerkes steht. Hier fahren die Bergleute nach unter Tage. Über Schacht 1 wird derzeit auch alles Material ins Bergwerk und wieder heraustransportiert.
Auf Konrad 2 sieht es anders aus. Über diesen Betriebsteil werden später die radioaktiven Abfälle in die Umladestation und von dort in die Einlagerungskammern transportiert. Hier wird seit 2018 gebaut, einige Gebäude sind fertiggestellt. Allerdings liegt die BGE beim Ausbau des Schachtes Konrad 2 hinter dem Zeitplan. Die geplante Fertigstellung des Endlagers Konrad bis 2027 ist damit nicht mehr realistisch.
Dass sich die Fertigstellung des Endlagers verzögert, hat im Wesentlichen drei Gründe.
1. Als die BGE gegründet wurde, übernahm sie die Verantwortung für zahlreiche Verträge mit Planern, die über die vielen Jahre hinweg immer komplizierter und unübersichtlicher geworden sind. Diese Verträge wurden gekündigt, neu ausgeschrieben und vergeben. Das hat deutlich länger gedauert als ursprünglich geplant.
2. Die BGE hat die Anforderungen an die Erdbebensicherheit in der Ausführungsplanung aller Bauwerke unterschätzt. In der Genehmigung von 2002 wurde das Thema noch einfacher geregelt als heute – Niedersachsen liegt ja außerhalb der Gefahrenzonen für Erdbeben. Aber das kerntechnische Regelwerk wird stetig weiterentwickelt – der Nachweis der Erdbebensicherheit gehört dazu.
3. Der Bau des Endlagers wird von zahlreichen atomrechtlichen Zustimmungsverfahren begleitet. In der Praxis zeigte sich, dass diese Verfahren in vielen Fällen länger dauern als erwartet.
Warum brauchen wir mehr Zeit?
Wie geht es weiter?
Für die Fertigstellung des Endlagers Konrad ist die Herrichtung des Schachtes Konrad 2 von wesentlicher Bedeutung. Mit ihrer Neubewertung der Bautätigkeiten in diesem Bereich ist die BGE zu der Einschätzung gekommen, dass das Vorhaben etwa zwei Jahre in Verzug ist. Im weiteren Projektverlauf wird sie im intensiven Dialog mit allen Beteiligten prüfen, ob es weitere Beschleunigungspotenziale gibt.
Damit der Spurt bis zur Fertigstellung gelingt, wird die BGE auf Änderungen in den sicherheitsgerichteten Regelwerken für die Errichtungsarbeiten achten. Insbesondere bemüht sich die BGE, im kontinuierlichen Dialog mit den beauftragten Unternehmen sowie Behörden zielgenauer Anforderungen zu erfassen. Die BGE strebt an, die Umsetzung des Berg- und des Atomrechts zu optimieren.
Zwei Umweltverbände verlangen vom Umweltministerium Niedersachsen, die Genehmigung für das Endlager Konrad aus dem Jahr 2002 zurückzunehmen oder zu widerrufen. Ob dieses Verfahren die zeitlichen Planungen beeinflussen wird, ist derzeit offen. Das Umweltministerium in Hannover hat für Ende 2023 eine Entscheidung angekündigt. Nur ein sicheres Endlager Konrad wird in Betrieb gehen – deshalb ist die BGE von der Rechtmäßigkeit der Genehmigung überzeugt.