Britta Augustin
Würzburg
Britta Augustin, 47, ist Studienrätin für Mathematik und Informatik und im Vorstand des Vereins Nuklearia e. V. Dort tritt sie für den Wiederaufbau der Kernkraft in Deutschland ein.
In meinen Kreisen von Atomkraftbefürwortern gibt es kein NIMBY-Phänomen. Kommt von Atomkraftgegnern die Frage, ob sie den Atommüll in unserem Garten lagern sollen, sagen viele von uns: „Ja bitte!“ Da gibt es Ideen, die Abwärme eines Castor-Behälters zu nutzen, etwa für eine Fußbodenheizung oder ein Hochbeet. Wir haben uns mit Castoren auseinandergesetzt und sehen sie als sicher an. Der Grund, warum man den Abfall nicht einfach mit nach Hause nehmen kann, ist nicht eine radioaktive Gefahr, sondern dass er viel zu wertvoll ist. Allein der Castor-Behälter ist sehr teuer, aber der Inhalt ist der eigentliche Wertstoff. Mein Problem wäre: Was würde zum Beispiel Russland daran hindern, ihn aus meinem Garten zu stehlen? Ich könnte ihn nicht bewachen. Ich bin gegen Endlagerung, weil sie wertvolle Ressourcen für immer unzugänglich macht. „Atommüll“ enthält noch 97 Prozent ungenutzte Energie – er ist kein Abfall, sondern ein Wertstoff. Länder wie Russland und China recyceln ihn bereits und schließen den Brennstoffkreislauf.
